Bundestrainer Philippe Soutter hat eine Woche vor der vom Weltverband gesetzten Frist seinen Kader für die Herren-WM im Dezember in Schweden bekannt gegeben. Den Sprung auf die Stena Line-Fähre nach Göteborg haben 20 Spieler geschafft. Die größten Blöcke mit jeweils drei Spielern stellen der UHC Sparkasse Weißenfels, Red Hocks Kaufering und HC Rychenberg-Winterthur (SUI). Insgesamt sind 13 aktuelle und ehemalige Spieler aus der Floorball-Bundesliga dabei. Im Aufgebot fehlt Weltstar Fredrik Holtz und dessen Bruder Kristian, die seit 2006 immer gemeinsam zum WM-Kader gehörten.
 
Philippe Soutter, wer ist für dich persönlich die größte Überraschung im Kader?
Ich möchte mich nicht unbedingt auf eine Person reduzieren. Sicher lässt sich aber sagen, dass wir konsequent geblieben sind. Wir setzen also auf die Spieler, die in den letzten Monaten dabei waren, sich gezeigt und mit Leistung angeboten haben. So kommt ein insgesamt sehr deutscher Kader zusammen, wir haben also viele in der Bundesliga aktive oder von dort stammende Spieler ausgewählt.
Was ist das Ziel, welches du der Mannschaft auf den Weg gibst?
Wir wollen natürlich so weit wie möglich kommen. Aber ein konkretes Ziel formuliere ich nicht, auch nicht gegenüber der Mannschaft. Wir wollen uns von Spiel zu Spiel entwickeln. Natürlich brauchen wir nicht drumherumzureden, dass das Qualifikationsspiel für das Viertelfinale, welches sich an die Gruppenphase anschließt, von großer Bedeutung ist. Das wollen wir natürlich gewinnen. Aber insgesamt, das zeigte auch unser Turnier in Lettland, sind die Teams 5 bis 10 der Welt sehr eng beisammen. Und strukturell hinken wir diesen Gegnern hinterher.
Im Kader fehlen, was sich angedeutet hatte, die Topspieler Fredrik und Kristian Holtz. Warum?
Die letzten zwei Jahre waren für Floorball Deutschland und das Herren-Nationalteam nach dem WM-Erfolg 2012 (vierter Platz, Anmerkkung der Redaktion) stürmisch. Wir hatten generell zu wenige Zusammenzüge und haben uns nur unregelmäßig in vernünftiger Qualität und Quantität gesehen, da viele Spieler andere Prioritäten und Interessen haben. Aber am Ende lebt die Mannschaft von denen, die sich zeigen. Kristian und Fredrik, die individuell sicher eine besondere Qualität mitbringen, habe ich seit der WM 2012 nicht mehr gesehen und nur wenig von ihnen gehört. Demgegenüber gibt es in unserer Mannschaft viele junge Talente, die in der Vergangenheit einiges an Zeit und auch Geld in die WM-Vorbereitung gesteckt haben. Und am Ende tue ich mich schwer, solchen engagierten Spielern mitzuteilen, dass sie zu Hause bleiben müssen.
Ein Härtefall war sicher auch der Lilienthaler Nils Hallerstede?
Richtig, das war eine schwere Entscheidung. Nils und Janek Kohler haben in Lettland ein sehr gutes Turnier gespielt. Am Ende war es eine Generationenfrage: Lassen wir den Alten für den Jungen schon zu Hause, oder noch nicht? Nils hat die Entscheidung verstanden und akzeptiert, seine Zeit kommt.
Was erwartest du nun in den verbleibenden drei Wochen bis zur WM von deinen nominierten Spielern?
Die Jungs sollen Vollgas geben. Sie sollen intensiv spielen und trainieren, an der Spritzigkeit arbeiten und wenn möglich auch Sonderschichten einschieben. Denn die WM wird nicht zuletzt physisch für alle eine große Herausforderung.
 
WM-Kader 2014

Torhüter
Mike Dietz Djurgarden (SWE)
Janek Kohler HC Rychenberg Winterthur (SUI)
Verteidiger
Joel Gysin Hornets Mooseedorf (SUI)
Philipp Hühler HC Rychenberg Winterthur (SUI)
Tim Böttcher UHC Sparkasse Weißenfels
Ramon Ibold Red Devils Werningerode
Matthias Siede UHC Sparkasse Weissenfels
Sandro Baas Unihockey Verbano (SUI)
Stürmer
Jonas Hoffmann ETV Hamburg
Benjamin Borth HC Rychenberg Winterthur (SUI)
Janos Bröker SSF Bonn
Tim Hoidis Vfl Kaufering
Joel Wenning Koovee (FIN)
Manuel Mucha Unihockey Mittelland (SUI)
Dominic Mucha Unihockey Mittelland (SUI)
Sascha Herlt UHC Sparkasse Weissenfels
Alexander Burmeister TV Schriesheim
Maximilian Falkenberger Vfl Kaufering
Tino von Pritzbuer Vfl Kaufering
Erik Schuschwary Unihockey Igels Dresden