Um 22:26 Uhr war der Traum vom WM-Viertelfinale geplatzt. Die deutsche Herrennationalmannschaft verlor das Playoff-Match gegen Dänemark nach Verlängerung und Penaltyschießen mit 4:5 (1:1, 1:0, 1:2, 0:0).
Damit geht es am Donnerstagmittag um 13.30 Uhr in das erste Spiel der Platzierungsrunde um die Ränge neun bis zwölf. Erster Gegner sind die USA.

Drei Dinge fehlen

Bundestrainer Philipp Soutter kommentierte die bittere Niederlage nach der Partie: „Das ist sehr schade. Das Team hat Potenzial, von daher ist diese unglückliche Niederlage sehr enttäuschend.“ Als Ursache machte der Coach drei Dinge aus. „Mut, Konsequenz und Training, das hat uns gefehlt“, fasste der 52-jährige Schweizer zusammen.
Im ersten Drittel begann Deutschland abwartend. Soutter ließ mit drei Sturmlinien (von Pritzbuer, Borth, Bocker/D. Mucha, Falkenberger, M. Mucha/ Burmeister, Herlt, Wennig) und zwei Abwehrreihen (Siede, Hühler/Gysin, Böttcher) spielen.
Dänemark, ungeschlagener Gruppensieger der D-Staffel, ließ die Deutschen zunächst das Spiel machen. Das Soutter-Team hatte viel Ballbesitz, holte gegen die defensiv eingestellten Dänen aber kaum Großchancen heraus. Nur ein Schuss von Alexander Burmeister ging in der 6. Minute in Richtung des gegnerischen Tores.

Herlt fällt früh aus

Einen Rückschlag gab es in der 9. Minute: Center Sascha Herlt (Weißenfels) zog seine Schuhe aus und beendete die Partie. Beim 21-Jährigen brach eine alte Verletzung am rechten Knie auf. Schon beim Aufwärmen hatten sich die Probleme angedeutet. Maximilian Falkenberger (Kaufering) und Benjamin Borth (Winterthur/Schweiz) wechselten nun im Zweierrhythmus.
Ein grober Patzer von Joel Gysin (Moosseedorf/Schweiz) führte dann zum Rückstand. In der achten Minute verlor er in der eigenen Hälfte auf der rechten Seite unbedrängt den Ball. Der Däne Steffen Jensen nahm die Einladung dankend an und ließ Mike Dietz (Hamburg, Djurgardens IBF/Schweden) im Tor keine Chance.
Dänemark nutzte danach den Aufwind und setzte Deutschland unter Druck. Doch ein Schuss ging drüber (12. Minute) und eine Glanzparade von Dietz verhinderte einen höheren Rückstand (14.).

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Brian Nielsen verpasst Deutschland den Knock-out.

 
Tino von Pritzbuer zieht zum Ausgleich voll durch
Deutschland erholte sich vom Schreck und übernahm wieder die Regie, schnürte Dänemark immer mehr ein. Ein kontrolliertes Boxspiel um den dänischen Abwehrriegel führte schließlich zum Ausgleich. Einmal war es Teamküken Tino von Pritzbuer (Kaufering), der sich ein Herz nahm, nach Zuspiel von Tim Böttcher (Weißenfels) von links voll durchzog und den Ball unhaltbar zum 1:1 ins Netz hämmerte.
In der 17. Minute war Deutschland für zwei Minuten in der Überzahl, konnte die Strafe gegen Dänemark trotz scharfer Schüsse von Alexander Burmeister (Schriesheim) und Borth, die geblockt wurden, nicht nutzen. Mit der Pausen-Sirene dann fast noch die Führung. Ein langer Pass von Böttcher auf Falkenberger im Slot, doch dessen Abschluss wurde gehalten.
Traumtor von Matthias Siede
Ins zweite Drittel startete Deutschland aktiver. Ein erster Nahdistanzschuss von Manuel Mucha 90 Sekunden nach Wiederbeginn wurde vom dänischen Keeper mit der Hand abgewehrt. In der 24. Minute zog Abwehrspieler Matthias Siede (Weißenfels) von rechts ab. Das Geschoss wurde aber gleichfalls gehalten. Deutschland ging zum Pressing über, störte die gegnerischen Spieler früh und holte sich so verlorene Bälle zurück.
Falkenberger brachte sein Team mit einem eher unnötigen Stoß, für die er eine Strafzeit erhielt, in Bedrängnis (28.). Die Unterzahlsituation wurde aber schadlos überstanden. Nach der Hälfte der Spielzeit hatte Deutschland dann eine Vielzahl von Chancen. Joel Wenning (KooVee), Siede, Gysin und Bröker konnten nicht ihre Gelegenheiten nicht erfolgreich umsetzen.
Siede erlöste dann die mitgereisten Fans sowie die vielen Floorball-Fans in Deutschland, die vor dem Livestream die Daumen drückten mit einem echten Traumtor. Dominic Mucha brachte einen Freischlag auf der rechten Seite halbhoch nach links, wo der heranstürmende Siede den Ball volley nahm und das 2:1 markierte (36.).

Dietz ist sicherer Rückhalt

Im Schlussdurchgang gab Soutter seinen Jungs lautstark mit auf den Weg: „Mutig bleiben!“ Und der Mut wurde belohnt. Ein Doppelpass der Mucha-Zwillinge schloss Dominic zum 3:1 ab (42.).
15 Minuten vor dem Ende erhöhte Dänemark das Tempo und provozierte Fehler. Dietz war ein sicherer Rückhalt. Doch beim Powerplay der Dänen, als Borth wegen Stockschlag für zwei Minuten aussetzen musste, hatte er beim Schuss von Brian Nielsen keine Chance (58.). Und nur 33 Sekunden später stellte der aktuelle WM-Topscorer Stefan Hedorf mit einem erfolgreichen Konter das 3:3. Damit ging es in die Verlängerung.

Der Penalty-Krimi

Auch hier hatte Deutschland ein leichtes Chancenplus, aber auch Dänemark hätte mehrmals den Suden Death setzen können. Nach zehn spannenden Minuten ging es mit einem Penaltykrimi weiter.
Hier war Keeper Dietz zu Beginn zweimal der deutsche Held. Borth verschoss zu Beginn und Dominic Mucha traf. Sein Bruder Manuel zog übers Tor und Wenning verstolperte den Ball. Brian Nielsen brachte Dänemark wieder auf gleiche Höhe. Danach vergaben Kapitän Hühler und Dominic Mucha, so dass erneut Nielsen das goldene Tor machte.

Interviews nach Spielende
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