Jetzt gilt‘s. Am Mittwoch steht die deutsche Herren-Nationalmannschaft vor ihrem wohl wichtigsten Spiel des Jahres. Im Playoff-Duell kämpft das Team des Bundestrainers Philippe Soutter (Schweiz) um den Einzug in das Viertelfinale der Weltmeisterschaft.
Um 20 Uhr geht es gegen Dänemark (Livestream auf floorball.de). Gewinnt Deutschland, gehört man zu den besten acht Teams der Welt. Bei einer Niederlage geht es ab morgen in die Platzierungsrunde um die Ränge neun bis zwölf.

Falkenbergs Challenge

Gestern gab Soutter seinen Männern frei. Die nutzen die Zeit zu Ausflügen in die Stadt, Treffen mit angereisten Familien oder gemeinsames Kochen in den Hütten des Unterkunftcamps Liseberg.
Dort wurde sogar beinahe wortwörtlich gekocht, bis die Hütte brennt. „Bei uns ging mit einmal der Brandmelder los“, erzählte Tim Hoidis (VfL Kaufering). An- oder abgebrannt ist aber nichts, versicherte der 25-jährige Verteidiger aus Leipzig, der nach der B-Weltmeisterschaft 2008 das zweite Mal eine Herren-WM bestreitet. Ähnlich heiß will er mit seinen Teamkollegen nun auch ins Match gegen Dänemark gehen.
Derweil versuchte Maximilian Falkenberg (Falkenberg) in der floorball.de-Challenge in einem zweiten Versuch, ZDF-Moderator Wolf-Dieter Poschmann ans Telefon zu bekommen, um ihn zur WM nach Göteborg zu locken.
Poschmann hatte in den heute-Nachrichten gemeint, er sei zu alt für diese junge Sportart, die ja am vergangenen Wochenende in den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) aufgenommen wurde.

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Einziger Pflichttermin für die deutsche Mannschaft war laut Teamchef Moritz Moersch das erste WM-Highlight am Dienstagabend: Das Vorrundenspiel der deutschen Gruppe A zwischen Gastgeber sowie Titelverteidiger Schweden und Herausforderer Finnland. „Da mussten wir aber auch keinen groß überreden“, sagte Moersch mit einem Augenzwinkern.
Diesen Floorball-Leckerbissen, der vor mehr als 10.000 Zuschauern im Scandinavium Göteborg und live im schwedischen TV mit 5:2 für Schweden endete, wollte sich keiner entgehen lassen. Die deutschen Jungs winkten sogar dem Millionenpublikum in die Kamera, als sie auf dem Schirm zu sehen waren.

Abschlusstraining und Einzelgespräche

Ansonsten war Regeneration und etwas Abschalten bei den deutschen Jungs angesagt. Am Mittwochmorgen setzte Soutter dann ein Training an, ließ Über- und Unterzahlsituationen simulieren und stellte sein Team taktisch auf Dänemark ein. Im Laufe des Mittags führte der 52-jährige Coach aus der Schweiz noch einmal Einzelgespräche mit allen Spielern, stärkte sie mental. Die 3:5-Niederlage gegen Lettland muss abgehakt werden.
Denn leicht wird es gegen Dänemark erneut nicht. Sicherlich werden sich die Männer um Kapitän Philipp Hühler (Winterthur) das bisher letzte Aufeinandertreffen mit diesem Gegner vor etwas mehr als einem Monat vergegenwärtigen. 3:2 gewann Deutschland beim internationalen Turnier in Lettland gegen Dänemark. Das entscheidende Tor markierte Dominic Mucha (UHC Mitteland) 32 Sekunden vor Schluss nach Vorlage eines Zwillingsbruders Manuel.
Im Januar gab’s im WM-Qualifikationsspiel noch eine 3:4-Niederlage; spannend wird es also im jeden Fall. Doch mit der richtigen Einstellung auf dem Feld traut Soutter seinen Schützlingen den Sieg zu. „Das ist eine tolle Gruppe, die sich den Sprung ins Viertelfinale verdient hätte.“

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Ibold soll zurückkehren

Sollte dies gelingen, würde Floorball Deutschland sich sogar darum bemühen, Ramon Ibold wieder nach Göteborg zu holen. Der Verteidiger der Red Devils Wernigerode verletzte sich im Spiel gegen Lettland leicht, reiste dann zudem ab, um am Mittwoch eine Prüfung an der Universität abzulegen.
„Wir stehen mit unserem Sponsor Stena Line in Kontakt, dass er Donnerstag kostenfrei mit der Fähre anreisen könnte, um am Freitag im Viertelfinale dabei zu sein“, so Teamchef Moersch. Sogar die Mannschaft würde sich an den restlichen Reisekosten beteiligen. „Wir wollen ihn gern dabei haben, wenn es weiter geht“, so Moersch.
So könnte Ibold womöglich auch nach seinem unglücklichen agieren beim Powerplay gegen Lettland, als Deutschland in der Schlussphase den Tormann rausnahm und Ibold nach einem Missverständnis einen ihm geltenden Pass an der Bande ins Leere laufen lies, was das 3:5 zur Folge hat, die WM womöglich positiv abschließen.