Am Ende war es Götze, nicht Mario, sondern Hannah, die die Emotionen zum Überkochen brachte, die Emotionen der Trauer bei den Gastgebern und die der Freude bei den deutschen Mädels. 59 Minuten 30 Sekunden standen auf der Uhr, als der Ball zum entscheidenden Tor über die Linie rollte. Davor stand das Spiel auf Messers Schneide.
Aber chronologisch. Das Spiel begann, wie eben ein Spiel der U19-Damen gegen gleichwertige Gegner beginnt… mit einem oder zwei Toren für die Anderen. Hier waren es direkt zwei innerhalb der ersten dreieinhalb Minuten. Die Halle bebte, trotz eher enttäuschender Kulisse. Eigentlich waren knapp 3.000 Zuschauer erwartet wurden, wegen Mothersday waren es wohl deutlich weniger. Gezählt wurden genau 1326. Zurück zum Spiel: Das Team brauchte lange, um sich von diesem Rückschlag zu erholen. Die Nervosität war groß und konnte dann doch wieder abgelegt werden. Am besten geht das natürlich über eigene Tore und da ging Randi Kleerbaum in der 15.Minute voran.
Mit einem knappen 1:2-Rückstand ging es ins zweite Drittel. Und das sollte wohl eines der besten Drittel der WM werden. Kurz nach Wiederbeginn traf wieder Randi und danach brachte Lena Best das Team zum ersten Mal in Führung. Auch vom Unterzahlgegentor ließen sie sich nicht aus dem Konzept bringen und schlugen sofort zweimal zurück (beide Tore Lena Best), so dass es mit einer 5:3-Führung in die letzte Pause der WM ging.

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Das Abschlussdrittel begann dann vor allem taktisch geprägt. Die Deutschen wollten nicht zu viel Risiko gehen, erspielten sich dennoch einige gute Chancen, nutzen sie aber nicht. Die Kanadierinnen nahmen eine Auszeit knapp sieben Minuten vor Schluss… scheinbar wurde wieder von „System“ auf „Eishockey“ umgestellt. Und wie schon zwei Tage zuvor, fruchtete es zu schnell. Innerhalb von einer halben Minute erzielten die Gastgeberinnen zwei Tore und damit den Ausgleich. Die Halle kochte und alle (außer die knapp 20 deutschen Anhänger) glaubten an die Wiederholung des Freitag-Abend-Sieges. Dass der Coach Neil Anderes ein goldenes Händchen hat, bewies er ja schon tags zuvor. Und auch heute vollzog er im 3.Drittel einen goldenen Wechsel, brachte die am Samstag noch traurige Hannah Götze ins Spiel. Genau 30 Sekunden vor der Schlusssirene drückte sie mit aller Macht, über Hannah Wilson hinweg, den Lochball ins Tor. Was danach kam, war Freude pur über den ersten B-Weltmeistertitel und den damit verbundenen Aufstieg in die A-Division. Somit wird man sich 2018 in der Schweiz mit den Großen duellieren… nebenbei wird Schweden A-Weltmeister. Auch im Allstar-Team war die deutsche Mannschaft prominent vertreten, im Tor Sophie Kleinschmidt, in der Abwehr Theresa Beppler-Alt und auf der Center-Position Randi Kleerbaum.
Zur Spielstatistik: B-Finale Deutschland vs. Kanada
Text: Jens Vogt