Im zweiten Spiel der Weltmeisterschafts-Qualifikation 2020 hat die Männerauswahl von Floorball Deutschland den zweiten Sieg eingefahren. Gegen Frankreich setzte sich Deutschland mit 9:4 (3:1/2:1/4:2) durch.

Allerdings war es ein mühsamer Erfolg. Frankreich überraschte im ersten Drittel mit einer offensiven Einstellung, stand hoch und machte Druck. Deutschland musste schnelle Entscheidungen treffen und schien damit etwas überfordert. Damit hatten die Jungs von Trainer Remo Hubacher offensichtlich nicht gerechnet und bekamen den Gegner zunächst nicht unter Kontrolle.

Letztlich durfte sich das deutsche Team am Ende auch bei seinem Torhüter bedanken. Goalie Sebastian Weissgerber (Bern Capitals) rettete bei seinem Premieren-Einsatz immerhin 26 Mal vor weiteren Gegentoren.

Der 20-Jährige selbst sagte: „Wir haben sicher mit einberechnet, dass die Franzosen kommen werden. Das hat man schon bei der Nationalhymne gemerkt. Die waren motiviert bis in die Haarspitzen. Wir haben ihnen dann aber auch zu viel Raum gelassen und nicht das gespielt, was wir können, was wir wollen und was wir auch müssen. Dementsprechend haben wir uns das Leben selbst schwer gemacht. Das hätten wir einfacher gestalten können.”

Fünfacher Torschützen: Jonas (Titelbild) und Niklas Bröker. (Fotos: IFF/flickr.com)

Co-Trainer Johan Nilsson relativierte die Schwächen im deutschen Team etwas: “Es ist ein Team, das gerade noch am Wachsen ist. Wir probieren neue Sachen, die wir den Jungs beibringen wollen. Das nicht alles klappt, ist okay. Daran wollen wir halt arbeiten. Das werden wir die nächsten Tage und Monate auch weiterhin machen.”

Dreimal 0:1-Drittelrückstand

So gab es nach 4:36 Minuten gleich eine kalte Dusche: Frankreich erzielte die Führung. Und das gegen die erste Deutsche Reihe. Zwei Minuten dauerte es, ehe die deutsche Startformation den Fauxpas wieder ausbügelte und Niklas Bröker (DJK Holzbüttgen) den Ausgleich erzielte.

Das 2:1 von Torben Kleinhans (Holzbüttgen), später zum “Best Player” gekürt, lies kurz darauf die deutschen Fähigkeiten aufblitzen. Er vollendete in der 11. Minute nach eine schnellen Passstafette die Vorlage seines Clubkollegen Nils Hofferbert.

In der letzten Minute des ersten Drittels nutzte Deutschland dann eine angezeigte Strafe gegen die Franzosen und erhöhte den Vorsprung. Der in Finnland spielende Joel Wenning (Jyvaskyla) zog aus der Mitte nach Vorlage von Janos Bröker (Holzbüttgen) zum 3:1 ab.

IFF-Interview mit Torben Kleinhans (Best Player) und Thomas Courtet (FRA)

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Nach der Pause setzte Deutschland sein nun gutes Spiel fort, ließ den Ball in den eigenen Reihen laufen und zeigte Geduld. Doch es folgte das Muster aus der Anfangsphase: Unkonzentriertheit führte zu Fehlern und im Abschluss fehlte oft die Konsequenz.

Logische Folge: Frankreich verkürzte in der 28. Minute auf 2:3. Erneut sah dabei die erste Reihe nicht gut aus, ließ sich in der Abwehr von einem Spielzug der Franzosen hinter dem Tor überrumpeln.

Aber nur knappe 31 Sekunden später nutzte Jonas Bröker einen Abpraller vor dem Tor zum 4:2. Tino von Pritzbuer (UHC Waldkirch-St Gallen) spazierte in der 34. Minute nach einem Zuspiel von Verteidiger Matthias Siede völlig ungehindert durchs Mittelfeld und markierte den 5:2-Pausenstand.

2020 WFCQ EUR3 - Germany v France

Auch der letzte Abschnitt wurde wieder mit einem Konter-Tor von Frankreich zum 3:5 eröffnet (47.). Doch unmittelbar darauf erzielten innerhalb von knapp einer Minute Jonas Bröker, Max Blanke (Iron Marmots Davos-Klosters) und Niklas Bröker mit ihren Toren zum 8:3-Zwischenstand die Vorentscheidung (48.).

Zwar verkürzte Frankreich noch einmal dank eines blitzsauberen Konters (58.) und nahm daraufhin den Tormann zugunsten eines weiteren Feldspielers heraus, um vielleicht doch noch einen Teilerfolg erzielen zu können. Das leere Tor nutzte dann aber Jonas Bröker mit seinem dritten Treffer des Tages zum 9:4-Endstand.

Am Freitag steht die dritte Qualifikationspartie gegen Lettland an. In diesem Match geht es ab 18 Uhr um den Gruppensieg und Einzug ins Finalspiel sowie die direkte Qualifikation zur WM. Der Verlierer muss ins Spiel um Platz drei und dort dann gewinnen, um bei der WM 2020 in Helsinki im Dezember dabei zu sein.

Co-Trainer Nilsson: “Das Spiel gegen Lettland wird auf jeden Fall sehr eng und interessant. Wir werden im Staff bis in die Nacht hinein daran arbeiten, um unsere Jungs sehr genau auf das Match vorbereiten zu können.”

Tormann Weißgerber freut sich auf die Partie: “Wir müssen uns sicherlich steigern, das ist allen klar. Die Letten werden kommen, die haben Heimvorteil, das ist das Abendspiel, das ist Prime-Time. Das wird ein geiles Spiel und wenn wir 100 Prozent bereit sind und das auf den Platz bringen, was wir uns vornehmen, dann ist alles drin.”

Erik Schuschwary (MFBC Leipzig) blickt ebenso optimistisch auf das Topspiel der Vorrunde: “Ich denke, es wird auf jeden Fall ein ganz anderes Spiel. Wir wissen, wenn wir gewinnen, dann sind wir bei der WM. Wir wollen auf jeden Fall den leichten Weg gehen und nicht über ein Entscheidungsspiel gegen dann wahrscheinlich Spanien. Es wird aber schwer genug werden. Lettland spielt zu Hause. Wir werden versuchen alles reinzuhauen was geht, die Defensive etwas mehr zu stabilisieren und vorne eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs Tore zu schießen – wieviel halt nötig sind.”

Alle Partien werden live auf dem Youtube-Channel des Weltverbandes IFF übertragen. (st/vs)