Es ist ein Meilenstein für den deutschen Floorball. Seit Samstag, 13:57 Uhr, gehört die boomende Trendsportart dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) an. Bei der Jahrestagung stimmten in Dresden die Delegierten dafür, Floorball Deutschland als 99. Sportverband in die höchste nationale Sportorganisation aufzunehmen.

Seit 2009 intensive Verhandlungen

Es war der Tagesordnungpunkt 18, der bei Floorball-Deutschland-Präsidentin Elke Scholz (Wattenbek), Vize-Präsident Martin Günther (Oldenburg) sowie Generalsekretär Michael Lachenmaier (Bonn) letztlich zur großen Freude und Erleichterung führte. Sie vertraten Floorball Deutschland in Dresden.
Seit 2009 führte Floorball Deutschland intensive Verhandlung mit dem DOSB. Nach und nach wurden zunächst die Grundkriterien erfüllt. Die erste Hürde, die Mindestanforderung von 10.000 Verbandsmitgliedern war schnell erreicht.
Etwas länger dauerte es, bis Floorball in acht Landessportbünden vertreten war. Doch immer wieder gab es kleinere Rückfälle. Erst am 20. August 2014 reichte Floorball Deutschland schließlich den Antrag zur Aufnahme ein, der nach juristischer Prüfung an den DOSB-Vorstand weitergeleitet wurde. Das führende Gremium sprach sich schließlich für eine Aufnahme aus und empfahl den Delegierten, den Antrag anzunehmen.

Viele Wegbereiter

„Dass es endlich geklappt hat, ist ein Verdienst vieler“, betonte Elke Scholz, die erst seit kurzem die Geschicke von Floorball Deutschland leitet. Vor allem ihr Vorgänger Prof. Dr. Oliver Stoll (Leipzig) habe mit seinem Einsatz den Weg zur Aufnahme bereitet. Aber Scholz hebt auch die gesamte Floorball-Familie hervor. „Seit den 1990er Jahren hat die deutsche Floorballszene mit viel Energie und Herzblut aktiv dazu beigetragen, dass sich unser Sport in Deutschland so positiv entwickelt hat.“
Die Aufnahme hat auch schon bei der Weltmeisterschaft in Göteborg eine erste Auswirkung. Erstmals überhaupt darf die deutsche Nationalmannschaft mit dem Bundesadler auf Trikot auflaufen. Auch das Abschneiden der Schützlinge von Nationalcoach Philippe Soutter (Schweiz) ist von Bedeutung. Eine vordere Platzierung, wie Rang vier 2012, würde Deutschland in die Nähe der Teilnahme an den World Games 2017 bringen.

Hoffnung auf Fördermittel

Für das internationale Treffen nichtolympischer Sportarten, bei dem Floorball in knapp zwei Jahren erstmals überhaupt vertreten sein wird, stellt der DOSB bereits seit 2014 Fördermittel zur Verfügung. „Eine Rang unter den besten acht Mannschaften bei der WM würde uns es sicherlich erleichtern, künftig die Herrennationalmannschaft mit Geldern des DOSB besser zu unterstützen“, hofft Scholz. Bisher müssen alle Nationalspieler einen Großteil der Reisekosten zu Lehrgängen, Qualifikationen und Weltmeisterschaften selbst tragen. Ab dem nächsten Jahr könne Floorball Deutschland zumindest Anträge auf Unterstützung stellen.
Allerdings tritt Scholz auch etwas auf die Euphoriebremse: „Wir stehen beim DOSB erst einmal auf der untersten Förderstufe. Vor uns kommen die olympischen Sportarten, dann die der World Games. Es ist noch ein weiter Weg. Und um diesen erfolgreich zu bestreiten, brauchen wir weiterhin die Hilfe aller Floorballbegeisterten.“