Es war ein zuftriedenstellender Abschluss einer WM mit Höhen und Tiefen bei der deutschen Floorball-Nationalmannschaft. In Göteborg bezwang das Team um Kapitän Philipp Hühler im Spiel um Platz neun die Slowakei. Vor rund 400 Zuschauern setzte sich Deutschland im Scandinavium Göteborg mit 7:5 (4:1/1:3/2:1) durch.
Die Anfangsphase verlief verhalten. Echte Chancen gab es zunächst keine. Tormann Mike Dietz musste früh das erste Mal seinen Kopf hinhalten. Bei einem Schuss der Slowaken von der rechten Seite wehrte er mit seinem Helm ab. Den ersten deutschen Treffer markierte Manuel Mucha (6. Minute). Deutschland schnürte die Slowakei in deren Hälfte ein und nach Vorlage von Dominic Mucha vollende Zwillingsbruder Manuel die Passfolge rund um die slowakische Abwehr mit dem 1:0.
Nur 32 Sekunden dauerte es bis zum zweiten Treffer. Tino von Pritzbuer erkämpfte sich Ball hinter dem slowakischen Tor, passte fast Blind in den Slot, wo Janos Bröker goldrichtig stand und seine Kelle nur zum Einschieben hinhalten musste. Schließlich war es Dominic Mucha, der ein Zuspiel von Manuel zum dritten frühen Tor nutzte (8. Minute).
Doch eine Zwei-Minuten-Strafe gegen den Vorlagengeber (Stockschlag) nutzte die Slowakei nach nur acht Sekunden in Überzahl zum 1:3 (15.). Dabei führte ein deutscher Ballverlust zum Gegenkonter. Zwischenzeitlich war es nun offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten, wobei die Slowaken nach wie vor eher auf Kontermöglichkeiten lauerten.
Dass es mit 4:1 in die Pause ging, war dann Tino von Pritzbuer zu verdanken. Er reagierte bei einem Annahmefehler eines slowakischen Verteidigers blitzschnell, schnappte sich den Ball, spielte den Torwart aus und verwandelte clever sowie cool aus Nahdistanz (20.).

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Die Slowakei kam nach dem Seitenwechsel besser aus der Kabine. Die Sturmreihe von Pritzbuer, Bröker und Falkenberger hatten drei Chancen, doch ein Fernschuss, der als Aufsetzer vom Beinschoner des Tormanns Mike Dietz in die Latte abprallte, führte auf der anderens Seite zum 2:4. Und mit einem Konter schloss die Slowakei zum 3:4 auf (25.).

Herlt als Edeljoker

Jetzt schlug die Stunde des Sascha Herlt. Der Center aus Weißenfels hatte seit dem verlorenen Playoffmatch um den Einzug ins Viertelfinale gegen Dänemark am vergangenen Mittwoch Knieprobleme und ausgesetzt. „Ich habe dem Trainer gesagt, wenn es eng wird, kann er mich einsetzen“, so der 21-Jährige.
Er kam und hämmerte den Ball aus der Halbdistanz unter die Latte. „Für mich ein guter Abschluss eines blöden WM-Ausgangs“, freute sich Herlt. „Da hatten wir ein goldenes Händchen“, kommentierte indes Bundescoach Philippe Soutter (Schweiz) Herlts Einsatz.
Doch die Slowakei blieb dran, brachte in der 34. Minute einen ungedeckten Mann in den Slot, der als vorheriger Passgeber dorthin durchgelaufen war und eiskalt zum 4:5 einschoss (34.) Bis zur zweiten Pause hatten beide Seiten weiter Chancen.

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Den Schlussdurchgang eröffnete Joel Gysin mit einem scharfen Schuss, während auf der anderen Seite Dietz eine Flugeinlage hinlegen musste. Dominic Mucha (43.) und Manuel Mucha (45.) verpassten jeweils den möglichen Ausbau der Führung. Und so gelang der Slowakei der Ausgleich, indem ein Ball an der Mittellinie abgefangen wurde und das schnelle Umschalten zum Tor führte (45.).
Nur 30 Sekunden später wäre Deutschland sogar beinahe in Rückstand geraten. Das veranlasste Souter zur Auszeit. Bis auf die Tribüne war seine Ansprache zu hören. „Dabei waren das vielleicht nur 50 Prozent von der Lautstärke, die ich maximal erreichen kann“, meinte der Coach später schmunzelnd. Er forderte mehr Abschlüsse und eine sichere Defensive. „So, wie wir gerade spielen, gewinnen wir nicht“, lautete sein Appell an die Mannschaft.
Die reagierte, nachdem es zunächst noch einmal im deutschen Torraum brannte (50.). Ein Freistoß führte dann zum vermeintlich vorentscheidenden 6:5 (53.). Benjamin Borth führte aus, spielte auf Manuel Mucha, der einen Schuss antäuschte, aber quer auf Dominic passte. Dessen Schuss landete in der vom Keeper nicht abgedeckten rechten Ecke.

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Ein Fehlauswurf von Dietz hätte beinahe erneut zum Ausgleich geführt. Er rollte in der letzten Minute den Ball direkt in die Kelle eines Gegners, doch der darauffolgende Schuss ging glücklicherweise übers Tor. Mehrfach hob der Schlussmann danach entschuldigend seine Hand in Richtung Teamkollegen.
Die sahen darüber hinweg und mit einer von Benjamin Both eingeleiteten Aktion banden Manuel und Dominic Mucha (Assist) den Sack 1:25 Minuten vor Schluss mit dem 7:5 zu. Als Lohn gab es mit Rang neun das Minimalziel „einstelliger Abschlussrang“ und eine WM-Erinnerungsmedaille.

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