Nach dem Ende der Weltmeisterschaft in Göteborg und einem versöhnlichen neunten Platz der Herren Nationalmannschaft ist es Zeit, den Fokus wieder in die heimischen Gefilde zu richten.
Wie bereits im letzten Vorstandsbericht (Link) angekündigt, möchte ich als Vizepräsident durch diese Art der Interaktion für mehr Transparenz im Bundesverband sorgen und positive wie auch negative Entwicklungen in unserem Sport ansprechen.
Leider gibt es neben den vielen schönen Ereignissen der letzten Zeit auch ein paar Entwicklungen, die wir im Vorstand sehr kritisch sehen. Für viele ist es kein großes Geheimnis mehr. Im Zuge der gravierenden finanziellen Probleme des Bundesverbandes im Jahr 2013 wurden bei der Sitzung des Gesamtvorstandes am 19.12.2013 einige schwerwiegende Entscheidungen getroffen. Unter anderem wurden die Spielerlizenzgebühren für die Bundesligisten drastisch erhöht, was verständlicherweise zu Protesten der an diesem Prozess nicht beteiligten Vereine führte und indirekt die Einführung des Bundesligarates beschleunigte.
Ein weiterer Punkt zur Sicherung der Finanzen betraf das Schiedsrichterwesen. Als Neuerung wurde eine Schiedsrichterlizenzgebühr eingeführt, die für jeden Schiedsrichter, egal ob er nur für den Landesverband oder auch für den Bundesverband eingesetzt werden soll, entrichtet werden muss. Die Schiedsrichterlizenzgebühr ist eine Bearbeitungs- und Verwaltungsgebühr für die Erteilung der Lizenz sowie dem Druck der Schiedsrichterausweise. Die Einführung dieser Gebühr wurde mehrheitlich mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen vom Gesamtvorstand beschlossen.
Die Einführung lief in den meisten Landesverbänden problemlos. Allerdings hatte sich der Vorstand die Delegiertenversammlung (geändert: 7.1.2015) des nordrhein-westfälischen Landesverbandes (NWFV) dazu entschieden, einen anderen Weg zu gehen, der schwerwiegende Folgen hat. Als Alternative zu den offiziellen Schiedsrichterlizenzen der Landesverbände (L1, L2, LJ) hatte man sich entschlossen, eine eigene Schiedsrichterlizenz anzubieten, was im klaren Widerspruch zur geltenden Schiedsrichterordnung von Floorball Deutschland steht. Zum Erwerb dieser „Nordrhein-Westfalen-Lizenz“ wurde für den Kursteilnehmer lediglich die keine (geändert: 7.1.2015) Kursgebühr in Rechnung gestellt. Eine Weiterleitung der Lizenzen an den Bundesverband und die damit fällige Entrichtung der Schiedsrichterlizenzgebühren, wurde unterlassen bzw. nur auf ausdrücklichen Wunsch des Kursteilnehmers vollzogen.
Ein Schritt der für viele Vereine ernste Konsequenzen haben könnte.
Alle vom NWFV eigenmächtig erteilten Schiedsrichterlizenzen können vom Floorball-Verband Deutschland nicht anerkannt werden, da das Ausstellen der Lizenzen im Widerspruch zur aktuellen Schiedsrichterordnung steht. Spiele, die durch Schiedsrichter mit ebensolchen Lizenzen geleitet werden, können nicht als regulär angesehen werden. Damit wird also der gesamte Spielbetrieb von Nordrhein-Westfalen in Frage gestellt.
Leidtragende des Alleinganges des nordrhein-westfälischen Landesverbandes sind am Ende bedauerlicherweise die Vereine. Durch den irregulären Spielbetrieb des Landesverbandes drohen den Vereinen Strafen wie der Entzug der Möglichkeit, sich für die Endrunden um die Stena Line Deutschen Meisterschaften oder für die Regionalligameisterschaften zu qualifizieren, was einen Aufstieg in die 2. Bundesliga unmöglich macht. Zudem würden alle im letzten Jahr erworbenen Schiedsrichterlizenzen um eine Stufe heruntergestuft (reduziert). Die in diesem Jahr neu erworbenen Lizenzen müssten sogar komplett neu erworben werden.
Nachdem wir, als neuer Vorstand, von dem Problem gehört hatten, wurde sofort versucht, mit dem betreffenden Landesverband in Gespräche zu kommen. Seitens Floorball Deutschlands ist man durchaus bereit, dem Landesverband die Möglichkeit einer nachträglichen Lizenzierung der Schiedsrichter einzuräumen. Damit könnten mögliche Strafen und Einschränkungen für Vereine des NWFV vermieden werden. Positiverweise waren einige Vertreter des Landesverbandes in den vergangenen Wochen durchaus gesprächsbeereit und man will das Thema in einer Vorstandssitzung in den kommenden Tagen noch einmal auf den Tisch holen. Bleibt zu hoffen, dass im Sinne des Sportes die Entscheidung des Landesverbandes revidiert wird.
Ansonsten neigt sich das Jahr 2014 dem Ende und es ist mir, in meinem Funktion als Vorstandsmitglied, ein großes Bedürfnis, mich bei allen Spielern, Schiedsrichtern, Funktionären und Helfern, allen Eltern, allen Fahrern, allen, die unseren Sport lieben und weiterbringen, für die geleistete Arbeit des letzten Jahres zu bedanken und ihnen einen guten Rutsch in das neue Jahr 2015 zu wünschen.
 
Im Auftrag des Geschäftsführenden Vorstands
Martin Günther