Klare Sache: Die deutschen Damen hatten bei der WM-Qualifikation im polnischen Posen gegen Schweden nicht den Hauch einer Chance. Am Ende steht ein 2:17 (0:5, 1:6, 1:6) zu Buche, hinter dem sich eine disziplinierte Mannschaftsleistung verbirgt. Bundestrainer Simon Brechbühler zeigte sich nicht unzufrieden: „Klar ist das Ergebnis sehr deutlich. Aber uns ist immer wieder gelungen, mitzuspielen und die Schwedinnen vor Aufgaben zu stellen. Da ist es dann schon ein Erfolg, wenn ein solcher Gegner drei, vier Minuten braucht, um sich auf eine taktische Anpassung unsererseits einzustellen und Antworten zu finden.“
Die kleinen Dinge: Für Kapitänin Franziska Kuhlmann war es ohnehin eine Partie, „bei der es um Kleinigkeiten ging“. Und auch sie äußerte sich zufrieden und zählte nach dem Spiel in der Mixed Zone folgende gelungene kleine Dinge auf: „Zwei Tore, ein paar spielerisch gut gelöste Kontersituationen und auch den ein oder anderen Check.“
Kaputte Quote: Vor der Partie hatte Torhüterin Indra Reck eine Monsterquote von fast 98% gehaltener Bälle. Gegen Schweden ließ die aus Salzwedel stammende Weißenfelserin Christa Brünn den Vortritt. Nach 30 Minuten rotierte Reck aber in die Kiste. Die acht Tore, die sie nach ihrer Hereinnahme fraß, torpedierten ihre persönliche Statistik. Übrig bleiben 86%, was aber immerhin noch für einen Medaillenrang in der Torhüterwertung der WM-Qualifikationsgruppe „Europa 1“ reicht.
Kleines Finale: Im abschließenden Qualifikationsspiel zwischen Gastgeber Polen und Deutschland (Sonntag, 14 Uhr, zum Livestream über floorball.de) geht es für beide Teams quasi um nichts mehr. Beide sind hinter Schweden für die WM-Endrunde in Finnland direkt qualifiziert. Torschützin Sara Patzelt gibt sich kämpferisch: „Wir wollen uns in der Weltrangliste Platz für Platz verbessern. Und Polen steht da einen Rang über uns auf Position sieben.“ Gewinnen will auch Trainer Simon Brechbühler, auch wenn er relativiert: „Wir stimmen uns im Trainerstab noch ab, ob wir stärker auf Ergebnis gehen oder diese Partie unter Wettbewerbsbedingungen nutzen, um gewisse Dinge auszuprobieren.“
Harter Sommer: Bei der WM-Endrunde im Dezember in Finnland geht Deutschland aufgrund eines geänderten WM-Modus und der erfolgreichen Ergebnissen in den vergangenen Jahren als eines der Top-Acht Teams ins Rennen. Brechbühlers Damen treffen damit schon in der Vorrunde ausschließlich auf Weltspitzenmannschaften. „Wir müssen uns darauf echt vorbereiten. Jede einzelne von uns muss physisch an sich arbeiten, um den Unterschied zu den Topnationen etwas verringern zu können,“ sagte Franziska Kuhlmann und erwartet von allen Beteiligten ein intensives Sommertraining. Brechbühler kündigte für Pfingsten eine Rundreise an. In allen Regionen werden Ein-Tages-Trainingscamps stattfinden, in denen Spielerinnen und deren Trainer speziell geschult werden sollen. Brechbühler: „Einer der zentralen Punkte wird die Schnelligkeitsausdauer sein. Denn diese brauchen die Spielerinnen in ihrem Alltag kaum, entsprechend wird dies wenig oder gar nicht trainiert. Hier wollen wir ansetzen und Input liefern.“