Der Auftakt der U19-WM ist gelungen: Nach nervösen ersten zehn Minuten (O-Ton von Coach Thomas Berger: „Der Start war sehr schwierig, sehr klebrig“) fand die deutsche Mannschaft mit der Zeit immer besser ins Spiel und verlor auch bei hoher zweistelliger Führung nicht ihre Spielfreude.
Dabei musste das Team im Vorlauf der Partie einen Rückschlag hinnehmen: Kapitän Tino von Pritzbuer fiel für das Spiel verletzt aus, wird seiner eigenen Aussage nach aber eher früher als später ins Line-Up zurückkehren. Deutschland startete direkt mit drei Reihen, allerdings war die Nervosität des Teams bis auf die Tribüne zu spüren. Es wurde zwar ballsicher kombiniert, bis auf einige Fernschüsse kamen aber nur wenige Torchancen zustande. Das erste Tor fiel erst nach 9:51 Minuten durch Finnland-Legionär Axel Kuch und sofort war der Damm gebrochen. Innerhalb einer Minute legte Tom Fiedler (Red Devils Wernigerode) nach, bis zum Drittelende wurde der Spielstand auf 5:0 hochgeschraubt.
Im zweiten Drittel spielte der deutsche Nachwuchs dann endgültig befreit auf und zeigte teils starke Spielzüge. Insgesamt konnten acht weitere Tore geschossen werden, darunter allein drei in der 39. Minute. Gleichzeitig vereitelte man nahezu alle Torchancen der Japaner schon in der Entstehung. Auch im letzten Drittel wurde weiter auf Angriff gespielt, sodass sich bis zum Spielende bereits 15 von den 18 Feldspielern mit mindestens einem Scorerpunkt in den Statistiken verewigen konnten. Fünfeinhalb Minuten vor Spielende erzielten die Japaner unter großem Jubel durch einen ihrer vielen langen Bälle noch den Ehrentreffer.
Am Donnerstag um 10:00 Uhr steht das zweite Gruppenspiel gegen Estland an. Die Balten werden allgemein als stärkster Gruppengegner gehandelt. Diese Einschätzung wurde durch deren 8:3-Auftaktsieg gegen Australien noch einmal untermauert.

Quelle: Matthias Kuch
Quelle: Matthias Kuch

Stimmen zum Spiel
Kubilay Durasi (ETV Piranhhas): „Am Anfang war es schwierig reinzukommen, aber nach dem ersten Drittel ging es dann. Ich kam immer besser zurecht und dann hat es auch zum Torerfolg gereicht. Ich bin ja Verteidiger, da rechne ich eigentlich nicht so damit. Aber Tore zu machen, ist immer schön. Wir gingen als Favoriten in das Spiel, haben gut nach vorn gespielt und sind mit der Favoritenrolle auch gut zurechtgekommen. Wir sind auf einem guten Weg.“
Jan Niklas Buckermann (Dümptener Füchse): „Das Spiel ist gut gelaufen für mich. Am Anfang war es ein bisschen neu, erstes Spiel, erstes WM-Spiel, die ersten zehn Minuten waren nervös, aber mit den zwei Toren und zwei Vorlagen hat es dann ja doch noch super geklappt. Nach 30 Minuten musste ich dann raus, weil ich noch eine kleine Verletzung habe, aber es geht. Gegen Estland wird es eine ganz andere Herausforderung, wir müssen strukturierter hinten spielen und schneller zuordnen. Manchmal hätten wir auch bei Standardsituationen den Spieler schneller haben können, was das angeht müssen wir den Fokus hoch halten.“
Tino von Pritzbuer (Red Hocks Kaufering): „Ich werde auf jeden Fall noch während der WM spielen, wann steht noch nicht fest. Vielleicht schon morgen, vielleicht erst übermorgen. Samstag werde ich wohl auf jeden Fall dabei sein, denke ich. Ich habe mich Sonntag im Abschlusstraining verletzt, habe ein Knie in den Oberschenkel gekriegt und jetzt ist es eine starke Prellung mit einer leichten Einblutung. Michael, unser Physiotherapeut, kümmert sich aber um mich und auch beim Turnierarzt war ich schon. Zum Spiel: Wir sollten nichts an den Toren fest machen. Ich denke wir haben gut gespielt, aber wir können mehr, sind nicht am Limit – und wenn es darauf ankommt, werden wir das erreichen können.“
Auf die Frage, ob seine Verbindung zu Japan eine Rolle spielte: „Es war natürlich schade, dass ich nicht spielen konnte. Ansonsten respektiere ich die Japaner sehr für die Leistung, die sie gebracht haben und bin ein bisschen froh, dass sie auch noch ein Tor geschossen haben.“
Thomas Berger (U19 Bundestrainer): „Es war über weite Strecken eine ansprechende Leistung. Wir sind nicht hundertprozentig zufrieden, gerade der Start war sehr schwierig und auch danach sind wir immer wieder in alte Muster gefallen und haben versucht, 1:1-Situationen zu starten. Aber wenn wir das Gesamte anschauen, dann sind wir zufrieden.
Wir haben schon gestern gemerkt, dass sie ein wenig nervös sind. Eigentlich wollten wir Vollgas reinstarten, das hat halt nicht ganz so geklappt.
Ich habe noch keinen Matchplan gegen die Esten, ich kenne sie ja nicht. Mein Staff wird jetzt hier bleiben und das Spiel analysieren, dann legen wir den Plan bis zur Theorie heute Abend fest. Ich denke aber, dass wir da auch nicht groß umplanen müssen, wir haben genug Selbstvertrauen. Wenn wir unser Ding durchziehen, können die Esten von mir aus machen, was sie wollen.“
Auf die Frage nach der Körperlichkeit im Spiel: „Ich hoffe natürlich, dass man da etwas gesehen hat. Es gehört zu meiner Grundphilosophie als Trainer, die Physis ist eine Riesenkomponente in dieser Sportart und wir haben sie sehr dahingehend gedrängt. Einige haben da riesige Schritte gemacht. Unsere Idee war, dass wir erst das Niveau von der A-Division haben müssen und dann aufsteigen – und nicht erst mal aufsteigen und sich dann das Niveau erarbeiten. Die Schiedsrichter haben heute leider noch sehr kleinlich gepfiffen. Aber unsererseits müssen wir international einfach so spielen.“