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Seit mehreren Jahren pfeifen sie zusammen in der Bundesliga.
Das erste Mal im Aufgebot der IFF Development Group, der Ausbildungsgruppe des Internationalen Floorball Verbandes, brachen Frederik Garre und René Potthoff zu den Czech Open auf.

Redaktion: René, habt ihr euch in besonderer Weise auf das Turnier vorbereitet oder aufeinander abgestimmt?

René: Ja, vorweg haben wir über unsere Ziele gesprochen und uns Gedanken gemacht, woran wir arbeiten möchten. Da die Czech Open für Frederik und mich jedoch eine große Unbekannte war, haben wir das meiste auf uns zukommen lassen.

Redaktion: Nun war abzusehen, dass die Durchführung der diesjährigen Auflage des größten internationalen Floorballturniers nicht so groß wird, wie ursprünglich geplant.

René: Die Czech Open sind ein beeindruckendes Event! Wenn man sich vorstellt, dass unter normalen Umständen noch wesentlich mehr Teams teilgenommen hätten, macht es um so mehr Lust, das Ganze im nächsten Jahr zu wiederholen. Auf dem Feld konzentrierte man sich auf das Spiel, aber daneben war es schon eine komische Atmosphäre für Sportler: Kein Abklatschen nach den Spielen, Hallen nur mit Maske betreten und laut Aussagen der „alten Hasen“ waren in diesem Jahr auch weniger Zuschauer in den Hallen. Zu guter Letzt ist auch die berühmte Players-Party ausgefallen. Alles in allem lässt sich aber sagen, dass es wirklich schön war wieder in der Halle zu stehen.

Redaktion: Wie viele Spiele standen denn in den vier Tagen auf eurem Programm?

René: Wir haben ein Spiel in der Kategorie „Open Men“ und 13 Spiele in der Kategorie „Open Women“ geleitet. Abschließend wurden wir dann für das Finale der Kategorie „Open Women“ nominiert.


René Potthoff nah am Spielgeschehen.


Redaktion: Aufgrund eurer Leistungen in den Spielen zuvor?

René: Genau. Das Feedback unseres Observers war insgesamt durchweg positiv und unsere erbrachte Leistung wurde auch mit dem Finale belohnt, was uns sehr gefreut hat.

Redaktion: Wie stand euch der Beobachter in den Spielen zuvor bei Seite?

René: In den Beobachtungsgesprächen wurden uns neue Impulse zur Steuerung der Kommunikation mit den Teams gegeben, die sich gut umsetzen ließen.

Redaktion: Und welches lustige Ereignis wird euch von euren Einsätzen in Erinnerung bleiben?

René: Was uns immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat, war die Tatsache, wie schnell die Fremdsprachenkenntnisse nachlassen, wenn man im vierten Spiel des Tages, bei 30° Außentemperatur, auf dem Feld steht. Dann kommen schon mal “denglische” Wortkombinationen zu Stande und durch die Kommunikation per Headset hat der Partner schon mal etwas zu lachen.


Immer nur strenge Bicke? Fehlanzeige beim Schiedsrichterpaar – hier: Frederik Garre.


Redaktion: Nun haben neben euch auch Schiedsrichter aus anderen Nationen einige Partien geleitet. Hattet ihr die Zeit, euch auch andere Spiele anzuschauen?

René: Wie das Teilnehmerfeld, war auch das Schiedsrichterniveau nicht so international wie sonst. Die Kollegen, die wir sehen konnten, waren aber auf einem guten Niveau. Einige Kollegen auch noch viel erfahrener als wir. Ingesamt lässt sich sagen, dass gute deutsche Schiedsrichter gar nicht so weit davon weg sind. Leider ist das Gefälle bei uns im Land noch sehr stark, auf der anderen Seite lässt sich über das Gesamtniveau in den anderen Nationen natürlich auch wenig sagen, wenn man nur ausgewählte Paare sieht.

Redaktion: In der Ausbildungsgruppe der IFF war das nun euer erster gemeinsamer Turniereinsatz. Was erwartest du zukünftig von der Development Group?

René: Ich denke, es ist ein gutes Instrument um Schiedsrichter, die nicht aus den Top-Nationen kommen, an das internationale Niveau heranzuführen. Denn eine breite Entwicklung ist auch im Interesse der IFF.
Für uns bietet die Gruppe die Möglichkeit zur Weiterentwicklung und zum Erfahrungsaustausch mit den Kollegen der anderen Nationen. Zudem ist sie das Sprungbrett auf das internationale Parkett, sei es für Einsätze in ausländischen Ligen oder auch die Aufnahme in den offiziellen Schiedsrichter-Pool der IFF.

Redaktion: Dann wünschen wir euch eine erfolgreiche Zeit in dieser Ausbildungsgruppe und sind gespannt, wohin der Weg euch führt. Möchtest du abschließend noch etwas sagen?

René: Die Tage waren unglaublich gut um neue, internationale Kontakte zu knüpfen. Wenn man bereits am zweiten Abend erneut mit seinen tschechischen und österreichischen Kollegen Essen geht und das Gefühl hat, mit Freunden unterwegs zu sein, ist das ein schönes Erlebnis. Und auch in den Hallen war immer eine super Stimmung unter den Teams. Ich kann an die deutschen Teams nur appellieren, sich die Czech Open für nächstes Jahr im Kalender zu markieren: Ein perfektes Turnier zur Saisonvorbereitung und sicher auch gut fürs Teambuilding geeignet.



Titelbild: Czech Open 2020 Flickr